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Besseres Blickverhalten – bessere Gefahrenwahrnehmung

Fahranfänger haben ein erhöhtes Risiko, einen Verkehrsunfall zu verursachen und selbst Opfer eines Unfalls zu werden. Als Hauptgründe dafür gelten eine noch unzureichend ausgeprägte Verkehrs- und Gefahrenwahrnehmung sowie eine erhöhte Risikobereitschaft. Beim Einsatz multimedialer Lehr- und Lerntechnologie wird eine Optimierung der Fahranfängerausbildung erhofft.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat ein Team der TU Chemnitz im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen die Potenziale zur Verbesserung fahraufgabenrelevante Kompetenzen von Fahranfängern mit Hilfe eines multimedialen Lernangebotes exemplarisch überprüft.

Dazu wurden ein computergestütztes Lernangebot entwickelt und evaluiert, das die Kompetenzen zum vorausschauenden Erkennen von Gefahren im Straßenverkehr unterstützen soll. Für die Entwicklung des Lernangebots wurden unterschiedliche Gestaltungsprinzipien zugrunde gelegt: Die dynamische Darstellung von Verkehrssituationen in einer kontrollierbaren Umgebung – der Einsatz von Multiple-Choice-Fragen und von Markierungen im Standbild als Abfrageformate – sowie die Nutzung eines fehlerspezifischen Feedbacks. Die empirische Überprüfung der Wirkung des Lernangebotes erfolgte in einer Fahrsimulatorstudie. Dazu wurden Testszenarien in Anlehnung an bekannte Gefahrensituation aus dem Lernangebot sowie neue, den Probanden unbekannte kritische Verkehrssituation gewählt.

Die Fahrsimulatortests erfolgten  im Hinblick auf Kompetenzen zum vorausschauenden Fahren von Fahranfängern, die zuvor entweder das computerbasierte Lernangebot mit adaptiver Lernerfolgsrückmeldung, das Lernangebot mit vereinfachter Rückmeldung, ein verkürztes Lernangebot, ein inhaltliche vergleichbares papierbasiertes Lernangebot oder keine Lernintervention erhalten hatten. Zudem wurde eine Gruppe von erfahrenen Fahrern getestet um mögliche positive Effekte der Lernangebote im Vergleich zur Leistung von Verkehrsteilnehmern mit langjährigen Erfahrungen bewerten zu können. Zentrale Variable für die Einschätzung der Wirksamkeit der Lernangebote war das Blickverhalten der Probanden.

Fahrschüler, die ein multimediales Training zur Gefahrenwahrnehmung erhielten, wiesen ein signifikant besseres Blickverhalten und ansatzweise auch ein besseres Fahrverhalten als konventionell geschulte Fahrschüler auf. Zudem war Ihre Gefahrenwahrnehmung vergleichbar mit den Leistungen erfahrener Fahrer. Die Vorteile des computerbasierten Trainings, so stellen die Forscher fest, liegen insbesondere in der Förderung der Gefahrenwahrnehmung und damit verknüpfter Teilfertigkeiten wie Blickverhalten und Situationsverständnis. Lerneffekte waren insbesondere dann deutlich zu erkennen, wenn das Lernangebot sowohl dynamische Darstellungen als auch adaptive Rückmeldungen enthielt und zwei Übungseinheiten umfasste. Dadurch wurde neben dem Blickverhalten auch das Situationsverständnis und die Ableitung von Verhaltenskonsequenzen geschult.

Multimediale Lernanwendungen können die Fahrausbildung sinnvoll ergänzen, lautet die Folgerung in dem Bericht „Unterstützung der Fahrausbildung durch Lernsoftware“. Bei adäquater didaktischer Umsetzung sind computerbasierte Trainingsprogramme in der Lage, die notwendige Erfahrungsbildung zur Bewältigung von Gefahrensituationen in einem geschützten Umfeld zu fördern. Im Vergleich zu konventionellen Lernangeboten im Papierformat bestehen die Vorteile in einer realitätsnahen, dynamischen Darstellungen von Verkehrssituationen und einer adaptiven Lernerfolgsrückmeldung.

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